Selbstheilung nach Herzinfarkt.
Ein Erfahrungsbericht.
Niemand fragt mich, ob ich mit einem Stent einverstanden sei, denn ich bin nicht bei Bewusstsein. Und als ich nach dem Aufwachen erfahre, wie knapp ich dem Tod entronnen bin, bin ich einfach nur froh, am Leben zu sein. Die nächsten Tage habe ich dann ausgiebig damit zu tun, diese Erfahrung zu »verdauen«.
Wie heile ich mich selbst
Dass solche Selbstheilungskräfte in mir schlummern, daran zweifle ich nicht. Auch wenn der Weg zur Selbstheilung noch im Dunklen liegt, bin ich von Anfang an davon überzeugt, dass ich mich selbst heilen kann.
Aufrecht im Bett sitzend halte ich die Augen geschlossen und warte still auf Inspirationen. Wenn die Krankenschwestern dort mich sitzen sehen – es ist so rührend – schließen sie sofort wieder die Tür und lassen mich in Ruhe.
Mein Glaube an kardiologische Heilung bröckelt
Die medizinische Unterstützung sehe ich als Übergangslösung an. Ich lerne, wie großartig das ist, was die Notfallmedizin zu leisten imstande ist.
Zugleich erkenne ich von Tag zu Tag deutlicher, dass ich auf dem von den Kardiologen vorgeschlagenen Weg niemals wieder gesund werde, bestenfalls würde mein gegenwärtiger Zustand befestigt werden. Und noch nicht einmal das ist sicher, denn später in der Reha-Klinik erfahre ich von der hohen Sterberate von Herzinfarktopfern, Mortalität heißt das dort, im ersten und zweiten Jahr danach.
Die inneren Bilder sind stärker
Hier fange ich an zu entdecken, wer ich nach diesem Herzinfarkt wirklich bin. Ja, schon jetzt bin ich ein Anderer. Wie gut das tut! Wie schön das ist! Ich will mehr davon, immer mehr.
Meine Selbstheilung ist Geistheilung
Erst allmählich entdecke ich, dass ich mir meine Selbstheilung unter einer bestimmten Voraussetzung vorstelle. Dass ich das übersehen konnte. Diese Bedingung ist für mich derart selbstverständlich, fast wie ein blinder Fleck: Meine Selbstheilung soll auf rein geistigem Weg, mit rein geistigen Mitteln geschehen.
Mein Leben lang schon habe ich keine gute Beziehung zu allem, was ich einnehmen soll, und schon gar nicht zu Pillen. Sollen etwa Pillen geistige Ursache für den Infarkt beheben können? Gewiss nicht.
Der Geist tut, was er will.
Der ärztliche Nachweis für meine Selbstheilung
Als ich ein paar Wochen später die kardiologische Praxis nach der ersten außenklinischen Kontrolle verlasse, ist die EjektionsfraktionDer Prozentsatz des Blutvolumens, der von einer Herzkammer (Ventrikel) während einer Herzaktion in die Arterie ausgeworfen wird in Bezug auf das Gesamtvolumen der entsprechenden Herzkammer. Ejektionsfraktion auf einen phantastischen Wert gestiegen, der üblicherweise gesunden Jugendlichen vorbehalten ist. Ich bin erschüttert vor Freude.
So mache ich Fortschritt um Fortschritt im vollen Bewusstsein, dass Herzzellen sich nach schulmedizinischer Auffassung nicht erneuern können, Selbstheilung nach einem Herzinfarkt also unmöglich ist.