Selbstheilung nach Herzinfarkt.
Ein Erfahrungsbericht.

Es ist eine Not-Operation, ohne die ich diesen schweren Herzinfarkt nach ärztlicher Überzeugung nicht überlebt hätte.

Niemand fragt mich, ob ich mit einem Stent einverstanden sei, denn ich bin nicht bei Bewusstsein. Und als ich nach dem Aufwachen erfahre, wie knapp ich dem Tod entronnen bin, bin ich einfach nur froh, am Leben zu sein. Die nächsten Tage habe ich dann ausgiebig damit zu tun, diese Erfahrung zu »verdauen«.

Wie heile ich mich selbst

Die Gedanken rund um Selbstheilung und Herzinfarkt köcheln in mir und reifen erst allmählich. Tastend überlege ich, wie ich meine Selbstheilungskräfte aktivieren könnte.

Dass solche Selbstheilungskräfte in mir schlummern, daran zweifle ich nicht. Auch wenn der Weg zur Selbstheilung noch im Dunklen liegt, bin ich von Anfang an davon überzeugt, dass ich mich selbst heilen kann.

Herzinfarkt Erfahrungsbericht_Meditierende Hände
Nach dem Umzug aus der Intensivstation scheint mir Meditation für meine Selbstheilung ein guter Anfang zu sein. Das wird, wenn man es so nennen will, die erste Selbstheilungstechnik, die ich anwende.

Aufrecht im Bett sitzend halte ich die Augen geschlossen und warte still auf Inspirationen. Wenn die Krankenschwestern dort mich sitzen sehen – es ist so rührend – schließen sie sofort wieder die Tür und lassen mich in Ruhe.

Allmählich bekomme ich eine genauere Vorstellung davon, was ich tun will. Was ich nicht will, ist eh schon klar: Ich will nicht mein Leben lang abhängig von einem ganzen Set von Pillen sein (»Das hier ist von jetzt an ihre tägliche Überlebensration« ist ein Pfleger-Spruch, der sich mir einprägt).

Mein Glaube an kardiologische Heilung bröckelt

Dass der empfohlene Herzschrittmacher für mich undenkbar ist, ist mir schon klar, während er mir vorgeschlagen wird. Jede andere Hilfe nehme ich dankbar an, solange sie nicht auf lange Sicht meine Lebensqualität einschränkt oder zerstört.

Die medizinische Unterstützung sehe ich als Übergangslösung an. Ich lerne, wie großartig das ist, was die Notfallmedizin zu leisten imstande ist.

Zugleich erkenne ich von Tag zu Tag deutlicher, dass ich auf dem von den Kardiologen vorgeschlagenen Weg niemals wieder gesund werde, bestenfalls würde mein gegenwärtiger Zustand befestigt werden. Und noch nicht einmal das ist sicher, denn später in der Reha-Klinik erfahre ich von der hohen Sterberate von Herzinfarktopfern, Mortalität heißt das dort, im ersten und zweiten Jahr danach.

Erfahrungsbericht Herzinfarkt - Illustration Herz
Erfahrungsbericht Herzinfarkt - Tabletten-Blister
Auf dem »Waschzettel« eines meiner Herzmedikamente entdecke ich als Nebenwirkung »Herzinfarkt«.

Die inneren Bilder sind stärker

Tastend beginne ich damit, in mein Herz hineinzufühlen und hineinzuspüren. Vor meinem inneren Auge sehe ich ein Herz, entstellt von zerstörten und vernarbten Herzwänden, die sich nicht mehr bewegen, die nicht mehr teilhaben am Geben und Nehmen des Lebenssaftes, zu großen Teilen unbeweglich und wie tot.
Anfangs höre ich beim Sitzen Meditationsmusik über Kopfhörer, später stört mich jedes Geräusch. Ich will ganz allein mit mir in meiner inneren Welt sein. Was ist da drinnen los? Erhalte ich dort Antworten? Allein mit mir in der Stille, mit dem Klopfen meines Herzens und dem Rauschen meines Bluts, was für eine wundervolle Erfahrung.

Hier fange ich an zu entdecken, wer ich nach diesem Herzinfarkt wirklich bin. Ja, schon jetzt bin ich ein Anderer. Wie gut das tut! Wie schön das ist! Ich will mehr davon, immer mehr.

Erfahrungsbericht Herzinfarkt - Herz in Händen

Meine Selbstheilung ist Geistheilung

Wie genau ich vorgehen will, probiere ich aus, denn ich kenne niemanden, der mir helfen kann. Immerhin, Methoden kenne ich genug. Aber welche ist für die Selbstheilung meines Herzens nach diesem Herzinfarkt die richtige? Immer spüre ich nach, wie es mir und meinem Herzen dabei geht.

Erst allmählich entdecke ich, dass ich mir meine Selbstheilung unter einer bestimmten Voraussetzung vorstelle. Dass ich das übersehen konnte. Diese Bedingung ist für mich derart selbstverständlich, fast wie ein blinder Fleck: Meine Selbstheilung soll auf rein geistigem Weg, mit rein geistigen Mitteln geschehen.

Erfahrungsbericht Herzinfarkt_Meditation multidimensional
Wie anders soll das nachhaltig funktionieren bei einem geistigen Wesen?

Mein Leben lang schon habe ich keine gute Beziehung zu allem, was ich einnehmen soll, und schon gar nicht zu Pillen. Sollen etwa Pillen geistige Ursache für den Infarkt beheben können? Gewiss nicht.

Der Geist tut, was er will.

Wenn der Geist die Weichen »richtig« stellt, dann habe ich womöglich das Bedürfnis, meine Ernährung zu ändern? Oder ich bewege mich endlich mehr? Und manches mehr, wer weiß. Das alles ohne äußeren Druck, sondern weil es aus meinem inneren Bedürfnis stammt.

Der ärztliche Nachweis für meine Selbstheilung

Als ich ein paar Wochen später die kardiologische Praxis nach der ersten außenklinischen Kontrolle verlasse, ist die EjektionsfraktionDer Prozentsatz des Blutvolumens, der von einer Herzkammer (Ventrikel) während einer Herzaktion in die Arterie ausgeworfen wird in Bezug auf das Gesamtvolumen der entsprechenden Herzkammer. Ejektionsfraktion auf einen phantastischen Wert gestiegen, der üblicherweise gesunden Jugendlichen vorbehalten ist. Ich bin erschüttert vor Freude.

So mache ich Fortschritt um Fortschritt im vollen Bewusstsein, dass Herzzellen sich nach schulmedizinischer Auffassung nicht erneuern können, Selbstheilung nach einem Herzinfarkt also unmöglich ist.

Erfahrungsbericht Herzinfarkt_Freudetränen Emoji
Dann mein letzter Besuch in einer kardiologischen Praxis. Nach gründlichem, wiederholtem und ungläubigem Studium meines Echokardiogramms und weiterer Daten ringt sich die Ärztin einen für die Schulmedizinerin ungeheuerlichen Satz ab: »Sie können Ihr Herz wieder belasten, als hätte es den Herzinfarkt nie gegeben.«

WOW! Mein Herz ist pumperlgesund! Auf dem Nachhauseweg heule ich vor Glück.